Sonntag, 16. Juni 2013

Da! Eine Rote Linie – Was das genau heißt, ist unklar!

Da! Eine Rote Linie – Was das genau heißt, ist unklar!


Eins vorweg: Der Einsatz von Sarin in Syrien ist bereits seit geraumer Zeit im Gespräch. Am 05. Juni 2013 erschien schon der erste Artikel von mir, kurz danach schreibt die taz darüber. Das ist 11 Tage her. In der heutigen Zeit eine Ewigkeit.
  • Erste Meldung: Frankreich ruft Weltgemeinschaft zum Handeln auf! “Unwiderlegbare Beweise” für C-Waffen-Einsatz in Syrien.
  • Zweite Meldung: Angeblich Beweise für Sarin gefunden. Nach Frankreich will nun auch die britische Regierung Beweise für einen Giftgaseinsatz gefunden haben.
  • Dritte Meldung: Die US-Regierung hält den Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Bürgerkrieg für erwiesen und verspricht den Gegnern von Staatschef Baschar al-Assad offen militärische Unterstützung.
Was das genau heißt, ist unklar. “Die rote Linie des Präsidenten ist überschritten worden”, sagt Senator John McCain.

rote_linie von Kostas Koufogiorgos


Mehrere Hundert US-Marineinfanteristen sind diese Woche im Norden von Jordanien direkt an der syrischen Grenze stationiert worden, schreibt die britische Zeitung „The Times“ am Samstag. Dieses Kontingent soll helfen, „dem Westen den Weg für Waffenlieferungen an syrische Aufständische“abzusichern. Als Deckmantel für die Stationierung diente eine gemeinsame amerikanisch-jordanische Militärübung. Nach Abschluss dieser Übung sollen die Marineinfanteristen für mehrere Monate in diesem Raum bleiben,  so die Zeitung. (Quelle: hier - Grafik links Kostas Koufogiorgos)

Damaskus bezeichnet die Behauptung der USA, die syrischen Truppen würden chemische Waffen gegen die Opposition anwenden, als Lügen, meldet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA unter Berufung auf eine Erklärung des syrischen Außenministeriums am Freitag. (Quelle hierzu: rian.ru)

Die Erweisung militärischer Hilfe für eine der Konfliktseiten in Syrien wird für die Regelung in diesem Land nicht förderlich sein. Das erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Freitag (Ortszeit) in New York zur Absicht der USA, die regierungsfeindlichen Kräfte in Syrien zu bewaffnen. "Eine militärische Lösung des Syrien-Problems gibt es nicht. Geeignet ist nur eine politische Lösung", sagte Ban vor der Presse. Dabei rief er die interessierten Seiten auf, zur Umsetzung der russisch-amerikanischen Initiative beizutragen, eine internationale Konferenz unter Teilnahme von Vertretern der Regierung und der Opposition Syriens einzuberufen.

"Ich habe die US-Erklärung über den Einsatz von Kampfstoffen in Syrien gelesen. Aber in dieser Etappe werde ich sie nicht kommentieren", fuhr Ban fort. Das sei die Sache von UN-Mitgliedern, diese oder jene Informationen zu veröffentlichen. Aber Angaben über einen C-Waffen-Einsatz seien ohne Belege wertlos (Quelle: hier). In diesem Zusammenhang sprach sich der Generalsekretär ein weiteres Mal für UN-Inspektionen auf dem syrischen Territorium aus.

Zum Verständnis: Die Macht der Israel Lobby in den USA 


Zwischen Israel und USA existiert eine Beziehung sui generis. Im US-Kongress und im US-Senat sitzen mehr Zionisten als in der Knesset. Pro-israelische Lobbys kontrollieren Medien, die öffentliche Meinung und die Wahlen in den USA. Die US-Außenpolitik im Nahen Osten wird von Israel und den proisraelischen Lobbys in den Vereinigten Staaten gesteuert. Die USA führen Krieg im Nahen Osten, obwohl das nicht einmal ihren imperialen Zielen nützt. Israel dämonisiert den Iran und die USA beten es nach. Israels Agenten spionieren die USA aus und bleiben unbestraft. Israel will eine »Endlösung« in Palästina. Folter und Bomben vertreiben die Palästinenser.

(Quelle: ""Herr oder Knecht? James Petras und "Israel-Lobby" von J. Mearsheimer & S. Walt).

Obama’s Entscheidung war von der Israel-Lobby und ihren Lakaien lang herbeigesehnt worden und wurde von den Zionisten nun auch einhellig begrüßt. Während die zionistischen Massenmedien der westlichen Welt die angekündigte US-Militärhilfe für die in Syrien wütenden rassistischen Terror-Banden wie einen Sieg feiern, ist tatsächlich, abgesehen davon, dass mit der Ankündigung die Moral der Terroristen vorübergehend gestärkt wird und es mehr Tote geben wird, nicht mit weitreichenden Effekten zu rechnen. Insbesondere ist nicht damit zu rechnen, dass die angekündigte US-Militärhilfe für die Terror-Banden den Sieg der syrischen Armee über die Terror-Banden verhindert (Quelle: hier)

Jenseits der Massenmedien gestehen die mit der Kriegsführung gegen Syrien zur Schwächung von Iran befassten Strategen der Israel-Lobby ein, dass die Lage der Terroristen sehr schlecht ist und nur ein direktes Eingreifen der USA in das Kampfgeschehen, etwa mit Luft- und Raketenstreitkräften unter Stichworten wie Flugverbotszone oder Schutzzone an der sich für die nahe Zukunft abzeichnenden vollständigen Niederlage der Terroristen noch etwas ändern könnte. Diese Aggressionen wird es aber trotz anders-lautender Propaganda aufgrund des Vetos der Nuklearmacht Russland nicht geben, hat Frankreich erklärt. Waffenlieferungen an die Terroristen können ihre Niederlage nicht verhindern, sondern sie bei erhöhtem Blutvergießen etwas verzögern.

Die Israel-Lobby feiert die angekündigte US-Militärhilfe für die Terroristen also, obwohl sie selbst davon ausgeht, dass Waffenlieferungen nicht zu einem Sieg der Terroristen führen. Erklärbar ist das nur dadurch, dass die Israel-Lobby die US-Militärhilfe lediglich als einen Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden und offenen US-geführten Angriffskrieg gegen Syrien sieht, der das Blatt dann wendet. Durch die US-Militärhilfe engagiert sich das US-Regime mehr im Krieg gegen Syrien, und die Israel-Lobby wird Druck machen, dafür zu sorgen, dass die USA den Krieg, der mit der Militärhilfe stärker zu ihrem Krieg wird, nicht verlieren wollen und früher oder später alles, einschließlich ihrer eigenen militärischen Mittel, daran setzen werden, den indirekten Krieg gegen Iran in Syrien zu gewinnen.


libya syria iran
Damit dürfte die Israel-Lobby sich jedoch gründlich verrechnen. Unklar ist bislang beispielsweise, welche Form die US-Militärhilfe an Terroristen in Syrien haben soll und wann Lieferungen an die Terrorbanden in Syrien vonstatten gehen sollen.

Das US-Regime hat in seiner Erklärung angegeben, sich darüber in den nächsten Wochen mit dem US-Kongress verständigen zu wollen. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass nichts geliefert werden wird, was für erfolgreiche Attacken auf Israel und die israelische Armee genutzt werden kann.

Damit steckt die Israel-Lobby in einem Dilemma, denn Waffen, die ungefährlich für die israelischen Streitkräfte sind, stellen auch für die syrische Armee keine existenzielle Bedrohung dar. Es wird also mindestens noch Wochen, vielleicht auch Monate, dauern, bis überhaupt irgendetwas geliefert wird, und das, was geliefert werden wird, wird den Terrorbanden zum Sieg nicht reichen.

Die Idee, Waffen nur an Israel-freundliche Terroristen zu liefern, funktioniert nicht, weil potentiell Israel-feindliche Takfiristen die stärksten Terrorgruppen stellen und damit zu rechnen ist, dass sie von den USA gelieferte Waffen im Zweifel einfach von anderen Terrorgruppen beschlagnahmen. Man kann die Ankündigung von US-Militärhilfe für die Terroristen in Syrien durchaus so lesen, dass das US-Regime damit dem von der Israel-Lobby beherrschten US-Kongress, der genau wie der ebenfalls von der Israel-Lobby dominierte Senat eifrig Druck für die Bewaffnung von Terroristen in Syrien macht, den Wind aus den Segeln nimmt, indem Barack Obama dieses Dilemma aufdeckt.

Bis von der US-Militärhilfe an die Terror-Banden, wenn da überhaupt etwas kommt, in Syrien etwas ankommt, ist damit zu rechnen, dass die militärische Lage der in Syrien aktiven Terror-Banden sich soweit verschlechtert hat, dass jegliche Militärhilfe sinnlos ist. So hat die syrische Armee in den letzten Wochen durch die Befreiung von Qusair die Terroristen in der Provinz Homs vernichtend geschlagen und sie vom Nachschub im Libanon abgeschnitten. In Damaskus hat die Armee durch die Befreiung von Otaiba den in der Umgebung von Damaskus aktiven Terroristen den Zugang zu über Jordanien eingeschmuggelten Waffen abgeschnitten und räumt gegenwärtig im Umland von Damaskus gründlich auf. Zwar versuchen die Terroristen gegenwärtig eine neue Waffen-Pipeline von Israel über den Golan durch die Provinz Daraa aufzubauen, doch haben diese Bemühungen zu nichts außer vielen Toten geführt.

Im Norden ist es der Armee in der letzten Woche gelungen, die in Aleppo aktiven Terroristen nahezu vollständig einzukreisen, wodurch auch diese Terroristen Nachschubprobleme bekommen. Durch ihre Operationen im westlich von Aleppo baut die syrische Armee gleichzeitig eine Verbindung zwschen Aleppo und Idlib auf, womit gleichzeitig die Masse der in der Provinz Idlib aktiven Terroristen vom Nachschub in der Türkei abgeschnitten werden. In zwei oder drei Wochen wird das neue Bild in Aleppo und Idlib klarer sichtbar sein. Anzunehmen ist, dass es der Armee bis dahin gelungen sein wird, die Terroristen in Aleppo zu umzingeln und die Terroristen in Idlib vom Nachschub in der Türkei weitgehend anzuschneiden.

Im Nordosten haben die Kurden der YPG sich mit den von den USA präferierten Terrroristen kürzlich gründlich verkracht, was die Terrroristen der Provinz Hasaka als Empfänger von US-Militärhilfe ungeeignet macht. Was den USA als Empfänger für ihre Militärhilfe bliebe, wären die östlichen und südöstlichen Provinzen Deir Al-Zour und Raqqa.

AZ is not ASDoch da stehen die Gebiete, die nicht von der syrischen Armee beherrscht werden, fest unter Kontrolle von Al Kaida. Wenn die USA unbedingt Militärhilfe an Terroristen in Syrien leisten wollen, bleibt ihnen damit nur übrig, ihre Militärhilfe direkt an Al Kaida zu geben.

In dieser Konstellation wäre ein “Sieg” für die USA unattraktiv: würde es den USA tatsächlich gelingen, die Al-Kaida-Terroristen in Syrien zum Sieg zu tragen, würde das bedeuten, dass zukünftig Al Kaida in Syrien regiert.

Sollten die USA das wirklich tun, so dürfen sie mit jeder Menge neuer Probleme rechnen, wie etwa damit, dass vor einem Sieg von Al Kaida strategische syrische Armee-Einheiten zu Al Kaida desertieren, Al Kaida eine Flugverbotszone über Israel verhängt oder Al Kaida die “Revolution” in die GCC-Staaten exportiert und mit den dort herrschenden US-Lakaien Schluss macht.

Quellen: 
Links:
Die CIA und die Kriege der USA - Der promovierte Jurist Andreas von Bülow gehörte als SPD-Mitglied ab 1982 der parlamentarischen Kontrollkommission der Nachrichtendienste an. In dieser Funktion lernte er Denkweise und Praktiken von Geheimdiensten kennen, die Außenstehenden verschlossen sind. Seine Einblicke und Erfahrungen sind frappierend und beängstigend, vor allem aber: erhellend. hier weiter


Dritter Weltkrieg durch Syrien- und Irankrise? Durch einen Dritten Weltkrieg zur Neuen Weltordnung? Die Kriegsvorbereitungen gegen Syrien und den Iran sind in vollem Gange. Die USA, Israel und westliche Länder rüsten im Persischen Golf und im Mittelmeer auf, Iran droht im Gegenzug mit Raketen und der Sperrung der Straße von Hormus. Und Syrien? Wer steckt in Wahrheit hinter den Unruhen und Protesten Hunderttausender, über die westliche Massenmedien täglich berichten? Wer ist verantwortlich für Tausende Tote, die dem Regime von Präsident Assad zugeschrieben wurden? hier weiter

Krieg am Golf - Pierre Salinger, Eric Laurent - Neuauflage des lange Zeit vergriffenen Buches. Wer die heutige weltpolitische Situation und v.a. das Konfliktpotential im Mittleren und Nahen Osten verstehen will, muß die Hintergründe des Golfkriegs von 1991 kennen. Das Buch enthüllt Geheimdokumente und deckt lückenlos Halbwahrheiten, Desinformation und Zensur einer Katastrophe auf, deren Ursache bis in den Sommer 1988, bis zum Waffenstillstand zwischen Irak und Iran, zurückreichen. hier weiter

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