Sonntag, 31. März 2013

Zyprische Unternehmen: Danke, dass ihr uns vernichtet habt!

Zyprische Unternehmen: Danke, dass ihr uns vernichtet habt!:
Unternehmer aus Zypern: Wir danken Frau Merkel & Co, uns vernichtet zu haben!
Eins der verlogenen Argumente, mit denen die Beschlagnahmung von Bargeld in Zypern “gerechtfertigt” wurde, war, dass diese Konfiszierung hauptsächlich reiche Steuerhinterzieher und russische Oligarchen treffe. Die Informationen über die Kapitalflucht aus Zypern während des Zeitraums, in dem die Banken für das einfache Volk geschlossen waren, lassen jedoch vermuten, dass diese Kategorien der Anleger möglicherweise diejenigen sind, die von dem “Haircut” am wenigsten getroffen wurden.
Dagegen zeigt sich immer mehr, dass diejenigen, die von dem “Schnitt” getroffen werden, die nicht abgesicherten Sparer und die kleinen und großen Unternehmen sind, die ihr Bargeld ganz klar allein nur für Betriebskapitalzwecke auf Zypern geparkt hatten. Es handelt sich um unternehmerische Liquidität, die für immer verflogen ist und fortan nicht mehr für die Finanzierung unternehmerischer Aktivitäten wie Lohnzahlungen, Einkäufe und Betriebskosten verwendet werden kann.
Dies erklärt ein anonymer zyprischer Unternehmer in einem Post auf der (zufällig?) Digitalgeld-Plattform BitCoin bzw. dem Bitcoin-Forum, der auch einen Screenshot des aktuellen Status des Girokontos seiner Firma bei der Laiki-Bank einstellt:
Gesperrtes Kontoguthaben bei der Laiki-Bank in Zypern

Gesperrtes Guthaben eines Firmenkontos bei der Laiki-Bank in Zypern

Wir gehen in die Karibik …

Der größte Teil des Geldes auf dem Girokonto unseres Unternehmens ist blockiert. Mehr als 700.000 enteigneten Geldes werden für die Tilgung der Verschuldung des Landes verwendet werden. Möglicherweise werden wir in 6 – 7 Jahren ungefähr 20% dieses Betrags zurück bekommen.
Ich bin kein russischer Oligarch, sondern habe einfach nur ein europäisches Informatik-Unternehmen mittlerer Größe. Das Unternehmen ist mit Sicherheit vernichtet worden, alle Beschäftigten auf Zypern werden entlassen werden. Tausende andere Firmen auf ganz Zypern befinden sich in der selben Situation.
Wir ziehen in ein kleines Land in der Karibik um, wo die Behörden den Vermögenswerten der Leute größeren Respekt entgegen bringen. Ebenfalls überlegen wir uns, für die Zahlung von Löhnen und den Zahlungsverkehr zwischen unseren Gesellschaftern Bitcoin zu nutzen.
Speziellen Dank an:
  • Geroun Ntaiselmploum
  • Angela Merkel
  • Manuel Barozo
  • Die übrigen Bediensteten der Kommission

Vernichtende Regelungen für Kunden der Laiki und Cyprus Bank

Ergänzend sei angemerkt, dass gemäß den letzten Erlassen der Zyprischen Zentralbank vom 29 März 2013 alle per Einlagensicherung abgesicherten Guthaben natürlicher und juristischer Personen in Höhe von insgesamt bis zu 100.000 € von der Laiki Bank zur Cyprus Bank transferiert wurden, mit Stichtag den 26 März 2013. Alle über diesen Betrag hinausgehenden Guthaben verbleiben bei der “bad bank” der Laiki  und gehen damit höchstwahrscheinlich bis zu 100% verloren.
Übersteigt danach bei der Cyprus-Bank die Summe aller Guthaben einer natürlichen oder juristischen Person nach Verrechnung mit eventuellen Verbindlichkeiten den Betrag von 100.000 €, gilt für den darüber hinausgehenden Betrag Folgendes:
  • 37,5% des Betrags werden automatisch in Aktien 1. Klasse der Cyprus-Bank mit Stimmrecht und Dividenden-Anspruch umgewandelt.
  • Weitere 22,5% des Betrags bleiben vorläufig eingefroren und werden zum Zweck der vollständigen Rekapitalisierung der Cyprus-Bank spätestens innerhalb von 90 Tagen nach Abschluss der Bewertung der Bank vollständig oder teilweise in Aktien umgewandelt, wobei im letzteren Fall der verbleibende Betrag wieder in Guthaben umgewandelt wird.
  • die restlichen 40% des des Betrags werden bis auf weiteres zu Liquiditätszwecken ebenfalls eingefroren, jedoch weiterhin als Guthaben verzinst und nicht zur Rekapitalisierung der Bank herangezogen werden.
Praktisch bedeutet diese Regelung also, dass nicht durch die Einlagensicherung gedeckte Guthaben zu 37,5% definitiv “verloren” sind, weitere 22,5% voraussichtlich ebenfalls vollständig für die Sanierung der Cyprus-Bank verwendet oder bestenfalls nach etlichen Monaten eventuell zu einem mehr oder weniger geringen Anteil wieder dem Guthaben zugeführt und die übrigen 40% bis auf weiteres eingefroren bleiben.
(Quellen: Imerisia, StockWatch)
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