Sonntag, 29. April 2012

Geopolitische Folgen der Niederlage der NATO im Krieg gegen Afghanistan

Geopolitische Folgen der Niederlage der NATO im Krieg gegen Afghanistan:
Nachdem es zunehmend klarer wird, dass die NATO ihren Krieg zur Eroberung Afghanistans verloren hat, nehmen nun die durch die krachende Niederlage der NATO ermöglichten Infrastrukturprojekte der Region immer mehr Gestalt an.
Erich Follath vom bundesdeutschen Nachrichtendienst Spiegel berichtete bereits im Oktober 2010, dass Iran an einer “Union der persischsprachigen Länder,” also Iran, Afghanistan und Tadschikistan arbeitet und gemeinsam mit China eine neue Seidenstraße von Teheran über Afghanistan und Tadschikistan bis nach China baut. Neben einer Straßenverbindung gehört auch der Bau einer Eisenbahnverbindung von Iran durch Afghanistan nach Tadschikistan zu der neuen Seidenstraße.
Und gänzlich unbeachtet von westlichen Medien schreitet nun die Erweiterung dieser neuen Seidenstraße um eine persische Gaspipeline von Iran über Afghanistan, Tadschikistan und Kirgisistan nach China voran. Zusammen mit der Iran-Pakistan-Pipeline, deren iranischer Teil bereits fertig ist und deren pakistanischer Teil sich derzeit in der Ausschreibung befindet, entwickelt sich Iran damit immer mehr zu einem entscheidenden Kraftzentrum der zentralasiatischen Region.
Die Realisierung der hinter dem NATO-Krieg gegen Afghanistan stehenden Absichten, Iran einzukreisen, den USA in Afghanistan einen “unsinkbaren Flugzeugträger” zur Terrorisierung Irans, Russlands und Chinas zu erobern und Indien und Pakistan über die vom der Türkei nahestehenden Turkmenistan durch Afghanistan führende TAPI-Pipeline von den US-geführten Besatzern abhängig zu machen, sind damit auf der ganzen Linie gescheitert.
Zusätzlich zu diesen eher regionalen Projekten mischen China und Russland die geopolitische Karten durch neue Eisenbahnverbindungen von Europa nach China neu, wodurch tendenziell die ganze eurasische Landmasse näher zusammenrücken wird. Die transatlantische Allianz Europas mit den USA verliert damit schrittweise ihre wirtschaftlichen Grundlagen. China, dessen Bündnisse in spätestens 10 Jahren wirtschaftskräftiger als die Bündnisse der USA sein werden, arbeitet unterdessen mit Hochdruck daran, den Petro-Dollar stückchenweise durch den Petro-Yuan zu ersetzen und damit schon recht bald den Yuan als Weltreservewährung einzuführen.
Willkommen in der neuen Welt. Die persische Pipeline ist ein weiterer großer Schritt in Richtung einer neuen und gerechteren Welt. Die Niederlage des US-Empires im Krieg gegen Afghanistan könnte kaum vollständiger sein. Und angesichts des totalen Bankrotts der Kultur der westlichen Welt, der zahlreichen blutigen Eroberungskriege und Massaker, die die USA und die NATO in Afghanistan und vielen anderen Ländern der Welt angerichtet haben, gibt es auch überhaupt keinen Grund der Weltherrschaft der USA oder der NATO irgendwie hinterherzutrauern. Zeit wird es allerdings, dass die vorherrschende Realitätsverweigerung der abgewirtschafteten transatlantischen politisch-medialen Eliten dieser neuen optimistischen eurasischen Sichtweise in Deutschland Platz macht.

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